| Feine Linien Das Georg-Scholz-Haus-Kunstforum zeigt Arbeiten von Herta Seibt de Zinser und Ferdinand Tosch 1. WALDKIRCH. Eine zweifache
Premiere wird die Eröffnung der Doppelausstellung "Linien/Dimensionen"
mit Arbeiten von Herta Seibt de Zinser und Ferdinand Tosch im Georg-Scholz-Haus
am 20. Oktober um 11 Uhr sein. Erstmals wird an Tagen, an denen das
Haus nicht für Ausstellungsbesucher geöffnet ist, das Haus
von Übenden der Städtischen Musikschule belebt. Ferdinand Tosch präsentiert neben kleineren Arbeiten eine wandfüllende Grafik, die, wie alle seine Arbeiten, bewusst keinen Titel trägt. Es ist "Linie pur", aus dem Handgelenk heraus entstanden, im Lauf mehrerer Wochen mit einem Graphitstift als Werkzeug. Es entstand ein Psychogramm dicker und dünner Linien, heller und dunkler Schattierungen, vielfältig wie der Künstler selbst. Tosch hat in Köln Kunst und Design studiert und wurde zusätzlich diplomierter Lehrer an Montessori-Schulen. Außerdem gründete er das Figurentheater "Teatro Toscanello". Seine druckgraphischen Werke aus jüngster Zeit gestaltete der experimentierfreudige Künstler "non-toxic-print-making": Er hat sich an der Akademie des Klosters Steinfeld/Eifel weitergebildet, um sich mit der Drucktechnik vertraut zu machen, die nicht mehr mit Ätzsäuren und Lösungsmitteln umgeht, sondern mit carborundum. Damit wird gewöhnlich Schleifpapier beschichtet. Der amerikanisch/französische Radierer Henri Goetz hat um 1960 diese Alternative zu den traditionellen Techniken praktiziert. Die vielfältigen Abwandlungen und Möglichkeiten in Collagraphie zu arbeiten, begeistern Tosch, sowohl unter gesundheitlichen wie auch unter gestalterischen Aspekten. In der aktuellen Ausstellung zeigt Tosch auch aquatintaähnliche Arbeiten, die durch Druck auf beschichtete Alufolien entstanden, welche er den Innenseiten von Saft- und Milchtüten entnommen hat. Im Erdgeschoss zeigt er sechs Drucke, eine Auswahl von 20 Arbeiten inspiriert von Keimlingen. Beide Künstler präsentieren sich als Formen-Finder und Formen-Erfinder. Ob zweidimensional oder dreidimensional, groß- oder kleinformatig, stets wird der Betrachter eingefangen in die vielfältige Formensprache aus Natur und Technik. |
|